Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

die FDP/FW/UB/LED-Fraktion und die Gruppierung Junge Liste beantragen Berichterstattung zu folgenden Fragen:

  1. Inwieweit sieht sie die Einführung von sog. „smarten“ Mülleimern, wie sie in vielen baden-württembergischen Städten wie Karlsruhe, Reutlingen, Herrenberg, Ludwigsburg etc. getestet wurden, auch in Pforzheim langfristig ökonomisch und ökologisch sinnvoll und lohnenswert an?
  2. Inwieweit kann die Einrichtung solcher Mülleimer für die Pforzheimer Abfallwirtschaft eine Arbeitserleichterung bei mehr Effektivität darstellen?
  3. An welchen Orten und Stellen in Pforzheim wäre die Installation solcher Mülleimer besonders nutzbringend?
  4. Welche Erkenntnisse kann sie aus den Erfahrungen anderer Städte für Pforzheim ableiten, die sie für sinnvoll und umsetzbar hält?

Die FDP/FW/UB/LED-Fraktion und die Gruppierung Junge Liste beantragen, der Gemeinderat möge beschließen:

  1. Die städtischen Altglascontainer werden mit Sensoren ausgestattet, die den Füllstand erfassen und diesen an die Abfallwirtschaft melden.

Begründung:

Als zukünftige Smart City muss Pforzheim im Hinblick auf Ökologie und Ökonomie nachhaltiger werden. Viele deutsche und baden-württembergische Städte haben bereits Mülleimer an bestimmten öffentlichen Stellen und Orten eingeführt, die nur nach Meldung geleert werden. Das Beispiel der Landeshauptstadt Stuttgart belegt, dass solche intelligenten Glascontainer äußert nutzenstiftend sind. Seit März 2018 sind 1.000 Container mit einem Ultraschallsensor im Einsatz und führen zu einer Verringerung der Entleerungsfahrten von bis zu 15%.1

Dabei übermitteln Sensoren in regelmäßigen Abständen Informationen zum aktuellen Füllstand. Erreicht die Füllhöhe ein zuvor festgelegtes, kritisches Maß, werden Mitarbeiter per Signal darüber informiert und können die Behälter somit gezielt ansteuern und leeren. Diese Art des Abfallmanagements ermöglicht nicht nur eine bedarfsorientierte Leerung, sodass auch die Route des Müllfahrzeugs intelligent geplant werden kann, Personal kann auch effektiver eingesetzt werden, unnötige Leerfahrten zu weniger frequentierten Müllcontainern vermieden und Benzinkosten und Abgasemissionen können damit reduziert werden. Die Mitarbeiter der Abfallwirtschaft würden bei ihren turnusmäßigen Fahrten somit nicht mehr überquellende oder kaum befüllte Mülleimer vortreffen, was entweder unnötige Arbeitszeit bzw. zusätzliche Kosten verursacht. Zudem sorgen die „smarten“ Mülleimer für eine sauberere Stadt, in der sich auch Bürger und Anwohner an Plätzen ohne Vermüllung und übermäßige Geruchsbelästigung wohler fühlen. Ebenso können auch Großveranstaltungen, etwa Feste oder Demonstrationen, hinsichtlich des Abfallmanagements besser geplant und durchgeführt werden, weil geregeltere Vorbereitungen durch die gesammelten Daten und gespeicherten Erfahrungswerte getroffen werden können oder entsprechend flexibel darauf reagiert werden kann, wenn doch mehr Müll anfällt. FDP, Freie Wähler, Unabhängige Bürger, Liste Eltern und Junge Liste sind deshalb der Auffassung, dass die Installation von solchen Abfallbehältern an bestimmten Stellen und Plätzen in Pforzheim in Erwägung gezogen werden sollte, weil diese zu einer Optimierung von Entleerungszeiten und Fahrtrouten führen können. Das Stadtbild Pforzheims kann deutlich aufgewertet und eine Steigerung der Lebensqualität erreicht werden.

Hinsichtlich der Altglascontainer erscheint es bereits jetzt unzweifelhaft sinnvoll, auf Sensoren zurückzugreifen, da diese nach wie vor manuell kontrolliert werden.

Gez.

Dr. Hans-Ulrich Rülke MdL (Fraktionsvorsitzender)

Michael Schwarz (Stv. Fraktionsvorsitzender)

Bernd Zilly (Stv. Fraktionsvorsitzender)

Andreas Kubisch

Janis Wiskandt

Jörg Wiskandt

Alexander Bader

Carol Braun

Thomas Goßweiler

Hans-Joachim Haegele

Philipp Dörflinger

Constantin Heel

1 Quelle: Remondis SE & Co. KG (2019): https://www.remondis-aktuell.de/022018/aktuelles/smart-stuttgart-intelligente-glascontainer-kommen-buergern-und-umwelt-zugute/